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Lambacher Schweinefachtag

| abz

Die Bäuerinnen und Bauern sind es mittlerweile gewohnt zu den Fachveranstaltungen nicht mehr hinzufahren, sondern vom Bürosessel aus am Computer die Vorträge mitzuverfolgen.

Die Bäuerinnen und Bauern sind es mittlerweile gewohnt zu den Fachveranstaltungen nicht mehr hinzufahren, sondern vom Bürosessel aus am Computer die Vorträge mitzuverfolgen.

Der Lambacher Schweinefachtag fand coronabedingt diesmal auch online statt. Termin war der 12. Jänner. Das hochinteressante, spannende Programm lockte viele Besucher vor den Bildschirm.

DI Johann Stinglmayr, Leiter der Beratungsstelle Schweinehaltung bei der LK OÖ referierte zum Thema „Diesen Herausforderungen müssen sich die Schweinehalter stellen“. Zuerst beleuchtete er die schwierige Marktsituation des abgelaufenen Jahres. Mit € 24,- Deckungsbeitrag beim Ferkel und € 16,- Deckungsbeitrag beim Mastschwein konnten 2021 die Vollkosten weder bei Züchter noch beim Mäster abgedeckt werden.

Im Bereich der Tierhaltung wird sich einiges verändern. So wird es einen Ausstieg aus der herkömmlichen Vollspaltenhaltung geben. Dieser wird ab 1.1.2023 für Neu- und Umbauten gültig sein. Außerdem wird ein Ende des routinemäßigen Schwanzkupierens bei Ferkel kommen. Künftig wird eine Feststellung der Unerlässlichkeit des Kupierens notwendig sein. Dies mit einer jährlichen Tierhaltererklärung und einer Risikoanalyse. U.a. muss dabei die Häufigkeit des Auftretens von Schwanz- und Ohrenverletzungen erhoben werden. Bei der Risikoanalyse werden 7 Risikofaktoren beurteilt.

Ein weiterer Punkt des Vortages war ASP und Biosicherheit. Dabei ging es um das Verbot von Verbringungen von Hausschweinen aus Sperrzonen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine behördliche Genehmigung für das Verbringung erteilt werden. Schweinehalter können sich jetzt schon darauf vorbereiten, indem sie ihren Betrieb auf Biosicherheit checken. Checklisten dazu findet man auf der Homepage des OÖ Tiergesundheitsdienstes (www.ooe-tgd.at)

 

„Auf BIO-Schweinehaltung umstellen – was muss ich vorher wissen“. Diesen Vortrag hielt der Leiter der Bundesanstalt Raumberg-Gumpenstein Außenstelle Thalheim, Herr Dr. Werner Hagmüller.

Seine Kernaussagen waren folgende: - BIO ist eine Wirtschaftsweise die den gesamten Betrieb umfasst, Teilbetriebsumstellungen sind nicht möglich. - BIO kann bestehende Probleme in der Tierhaltung nicht lösen; generell sind die Anforderungen an den Tierhalter bei biologischer Schweinehaltung höher als bei konventioneller. – Jedes Tier benötigt (zu jeder Zeit) einen Zugang zu einem Auslauf in Freie. Vierkanthöfe sind für den Umbau auf BIO-Abferkelställe daher oft schlecht geeignet. – Mittlerweile gibt es geprüfte Haltungssysteme mit hoher Funktionssicherheit. – BIO ist kein Ausweg für Betriebe mit schlechten Leistungen oder für auslaufende Betriebe die Investitionen scheuen. – In Österreich gibt es knapp 5000 Bioschweinehalter. – Betriebe die auf biologische Wirtschaftsweise umsteigen, können mit deutlich geringeren Tierzahlen als bisher ihr Einkommen erwirtschaften. – Die Preisbildung erfolgt 2x jährlich durch Verhandlung mit den Abnehmern. – Mastschweinepreis und Ferkelpreis sind mit dem Faktor 1.62 aneinander gekoppelt. – Der Bioschweinemarkt ist aufnahmefähig.

Sehr spannend war der Vortrag von Ing. Robert Hoste, ein leitender Ökonom für Schweineproduktion an der UNI Wageningen (NL). Sein Thema war „Diese Trends werden den Schweinemarkt massiv verändern“

Der Schweinefleischkonsum der Österreicher ging von 2000 auf 2020 um 10kg pro Person und Jahr zurück. Im Gegensatz dazu stieg in den letzten Jahren der Konsum von Fleischersatzprodukten, und dieser wird weiter steigen. Interessant war auch die Aussage, dass Besserverdienende weniger Schweinefleisch essen. Die Green Deal – Ziele der EU in der Landwirtschaft sehen u.a. vor:   Reduktion der Treibhausgase, Reduktion des Mineraldüngereinsatzes und des Pestizideinsatzes, Reduktion des Antibiotikaeinsatzes, 25% BioFlächen ab 2030, höhere Auflagen beim Tierschutz.       All diese Punkte haben natürlich Auswirkungen auf unsere landw. Betriebe. Eine Reduktion des Mineraldüngereinsatzes führt zu geringeren Futtererträgen und folglich zu steigenden Preisen. Geringerer Pestizideinsatz führt zu geringeren Erträgen und Qualitätsverlust.  Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung muss mit Managementmaßnahmen ausgeglichen werden. Auch wird über eine sog. Fleischsteuer nachgedacht. Diese Steuereinnahmen sollen nachhaltig produzierenden Betriebe zugute kommen.

Mit diesem Green Deal wird die Schweineproduktion in Europa verteuert daher ist ein Grenzschutz gegen Importfleisch wichtig.

Herr Hoste nannte aber auch die Chancen der Österreichischen Schweinebetriebe im Vergleich zu anderen EU-Ländern aus seiner Sicht:

Positiv wirkt sich der vorwiegend eigene Futteranbau aus. Ebenso der geringe Fremdkapitaleinsatz österreichischer Betriebe. Und nicht zuletzt haben wir aus seiner Sicht ein gutes Marketing.

Hannes Mader, abz Lambach
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