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Spannendes Seminar in historischer Städte des Cadre Noir in Frankreich

| Pferdewirtschaft

Das ifce (institut francais du cheval et de l´éqitation) lud die Mitglieder der EEN (https://www.equestrianeducationalnetwork.net/) bei dem das abz Lambach als einzige Berufsbildende Schule im Bereich Pferdewirtschaft Mitglied ist vom14.-16. Februar zu einem spannenden Seminar ein.

Das Thema der Veranstaltung war:

DIE ROLLE DER EUROPÄISCHEN REITERSCHULEN IN DER ETHIK UND AUSBILDUNG VON PFERDEN UND BERUFSREITERN

Die Reitschule, das Cadre Noir in Saumur bot einen würdigen Rahmen für dieses Treffen hochqualifizierter Ausbilder aus den europäischen Mitgliedsländern wie Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Schweden, Schweiz, Norwegen, Dänemark, und natürlich Österreich.

Für Österreich, und damit vom abz Lambach und als Partnerschule in der Pferdeausbildung der HAK Lambach wurden Pernilla Markusson-Tesarsch und Heinz-Jörg Wächter als Fachvorstand der Pferdewirtschaft entsandt, um der Frage "wie man Fachleute und zukünftige Fachkräfte ausbildet und eine respektvolle Haltung in der Ethik und Deontologie des Reitsektors in der Ausbildung von Sportpferden fördert.“

Die Eröffnungspräsentation wurde von Dr. med. vet. Stéphane Montavon, DVM, CERP gehalten.

Dabei wurden wichtige Begriffsdefinitionen über Begriffe wie Wohlergehen, Würde, Belastung, Schmerz, Schaden, Verängstigung, oder gar Phobie als Grundlagen für die weiteren Arbeitsschritte genau erklärt.

Ethische Grundsätze, die bei der Haltung und sportlichen Nutzung von Equiden heute schon selbstverständlich sind, sollen aber auch den Risiken der Belastung im Sport gegenübergestellt werden, um gelebten Tierschutz zu praktizieren. Besondere ethische Fragen stellt sich die heutige Gesellschaft natürlich auch im Bereich Zucht und Haltung von Hengsten, das Thema Kastrieren, Kennzeichnung von Pferden (Abschaffung des Brandzeichens, stattdessen Kennzeichnung über Microchip),Hufbeschlag, Pferdetransport, Einschränkung des Aktionsradius oder übertriebene und unangemessene Pflege unserer Pferde.

Negative Auslöser durch überehrgeizige Pferdesportler, die einen Aufschrei der Tierschützer auslösen, wie übertriebener Einsatz von Hilfs- und Fixierungsmittel (Einsatz von Sporen und Gerte, sowie Hilfszügel) oder Doping und Medikation im Pferdesport führen dazu, dass wir, die wir den Pferdesport unter Berücksichtigung der ethischen Grundsätze ausführen, uns Gedanken machen müssen, wie wir Sport mit Pferden in der heutigen kritischen Gesellschaft zu rechtfertigen ist.

In Arbeitsgruppen wurden Fragen,  mal aus der Sicht des Pferdes betrachtet, erörtert wie:

  • Welche Vorteile hat das Pferd davon sportlich genutzt zu werden?
  • Wie ist eine gesellschaftliche Akzeptanz in der Nutzung unserer Pferde zu verbessern?
  • Wie hilft der Umgang mit Pferden unseren Kindern und Jugendlichen in der menschlichen Entwicklung? …

Schlussfolgerung:

Wir Menschen haben im Gegensatz zu früher nicht nur unsere Lebensweise, sondern auch unsere Beziehung zu unseren Pferden verändert. Wir sehen sie als Partner oder Weggefährten, schätzen sie aber auch wegen ihrer sportlichen Fähigkeiten oder Arbeitskraft. Die Frage nach der Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung des Wohlergehens und der Achtung der Würde von Equiden gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Sorgen der Bevölkerung äußern sich vor allem in Forderungen nach der Haltung gegenüber Lebewesen.

Zusammenfassend kann man davon ausgehen, dass Öffentlichkeitsarbeit in Zukunft ein fester Bestandteil unserer Brache werden muss. Damit soll gewährleistet werden auf ständige Infragestellungen unserer Sportveranstaltungen oder Haltungsformen sowie die Sorgfaltspflicht nicht den Tierschutzvereinen zu überlassen. Wir müssen also lernen zu agieren, nicht nur wie in der Vergangenheit zu reagieren. Wenn die Branche ihre soziale Legitimität bewahren will, werden die Pferdehalter und Organisationen Probleme in erster Linie verhindern und regelmäßig eine ehrliche Interessenabwägung vornehmen müssen. Insbesondere sollen sie das Wohlergehen der Pferde, die Achtung ihrer Würde und ihrer Subjektivität in den Vordergrund stellen und sich nicht darauf beschränken, diese Punkte nur zugunsten der Menschen zu verbessern.

Dieses Thema bedarf weiterer Aufklärungsarbeit, insbesondere unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Untersuchungen und ist mit diesem Seminar natürlich nur der erste Schritt in die richtige Richtung gewesen. Wir Ausbilder sind also gefordert diesen Weg mit unseren Schülern weiterzugehen und geeignete Maßnahmen zu setzen.

Aufgelockert wurde das anstrengende Programm mit Führungen durch die historische Stätte des Cadre Noir und Reitvorführungen, die einen hippologischen Gaumenschmaus darstellten. Ich spreche also auch für meine Kollegin Pernilla, wenn ich sage es war eine Ehre in diesem erlesenen Feld von Fachleuten dabei zu sein.

 Heinz Wächter, FV
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